Es sollte ein fulminanter Abschluss der Skitourensaison werden. Zumindest war das unser Plan, als wir am 6. April zu viert ins Trentino aufbrachen. Die Wettervorhersage war vielversprechend und Schnee sollte auch noch genügend vorhanden sein. Die Anreise zum Passo Tonale war problemlos. Noch am selben Tag erreichten wir den ersten 3000 `er, die Cima Presena mit 3069 m. Eine leichte Übung, weil wir zuvor mit der Seilbahn auf 3000 Meter hochgefahren waren. Es folgte nur noch eine kurze Abfahrt zum Rifugio Mandron 2445 m. Am nächsten Tag stand die Corno Bianco 3419 m auf dem Programm. Der Anstieg führte uns über den Adamello Gletscher und über eine 50° steile Flanke auf den Nordgrad, der dann sehr schneidig zum Gipfel leitete. Wir bekamen einen ersten Eindruck, wie alpin die Touren in dem Gebiet sein können. Die Abfahrt zum Gletscher und der Gegenanstieg zum Rifugio Adomello war gut zu machen. Am nächsten Tag steuerten wir den Care Alto an. Über den Gletscher della Lobbia gingen wir zunächst ganz gemütlich Richtung Süden. Der Aufstieg zum Passo di Cavento überraschte uns. Wo man vor ein paar Jahren noch bequem mit den Skiern an den Füßen rüber kam, stellte sich uns jetzt ein Felsriegel entgegen. Mit Steigeisen und Seilsicherung erreichten wir den Pass um dann festzustellen, dass es auf der anderen Seite ca. 80 Höhenmeter nahezu senkrecht runter ging. Wir entschieden uns das Ziel zu känzeln und dafür in der Flanke Richtung Crozzon di Lares aufzusteigen, danach kehrten wir zur Lobbia Alta, wie das Rifugio Adamello auch genannt wird zurück. Es waren nur wenige Besucher auf der Hütte, so konnte wir uns auf der Sonnenterasse wunderbar entspannen. Schon Papst Johannes Paul II nutzte die Abgeschiedenheit der Berghütte zum Skifahren. Seine in einer Vitrine ausgestellten Skier zeugen noch heute davon. Am nächsten Tag wollten wir auf den Monte Adamello 3535 m steigen. Über den Adamello Gletscher verlief die Route zunächst sehr lange flach dahin. Der finale steile Anstieg hatte es dann wieder in sich. Der Schnee war sehr hart und nur mit Harscheisen an den Skiern sicher zu bewältigen. Gegen Mittag waren wir auf dem Gipfel und konnte die Aussicht vom Gardasee im Süden, bis zum Ortler im Norden genießen. Wir blieben über eine Stunde oben, in der Hoffnung, dass die Sonne den harten Schnee etwas aufweicht und so die Abfahrt ein wenig schöner und sicherer macht. Die erfüllte sich aber nicht und so wurde die Abfahrt hinunter zum Rifugio Mandron anstrengend. Aufgrund der Schneebedingungen verzichteten wir auf die noch geplante Tour auf die Cima Presanella und trat am nächsten Tag die Heimreise an. Fünf Tage Sonnenschein, herrliche ungetrübte Ausblicke, einsame Touren und gutes italienisches Essen ließen den oft schwierigen Schnee schnell vergessen. So wurde es doch noch ein schöner Saisonabschluss für uns.