Umweltbaustelle Gleiwitzer Hütte | © Drexler Magarete

Umweltbaustelle Gleiwitzer Hütte

vom 30.07. bis 02.08.2010

30.07.2010

Tourenleiterin: Drexler Magarete
Teilnehmer: 9

Nach der tollen Erfahrung vom letzten Jahr war es der Jugend vom DAV Dingolfing ein wichtiges Anliegen auch in diesem Jahr bei der Umwelt- und Wegebauaktion auf der Gleiwitzer Hütte dabei zu sein. Bereits am Freitag Abend traf man auf der Hütte den Organisator Klaus Mölzl vom DAV Gangkofen und sechs weitere Wegbauer aus unterschiedlichen DAV-Sektionen. Nach dem gemeinsamen Abendessen wurden die Arbeitspläne für die nächsten Tage besprochen und die Gruppen eingeteilt.
In vier Gruppen schwärmten am Samstag Früh die Wegebauer in drei verschiedene Himmelsrichtungen aus. Die Arbeitsaufträge für diesen Tag waren sehr vielfältig, wie z.B. Wege befestigen oder neu anlegen, Entwässerungsgräben ziehen, Gras mähen, Gebüsch ausschneiden, Holztritte setzen und Seilsicherungen erneuern.
Alle waren mit großem Eifer bei der Sache und nicht zuletzt, weil man im letzten Jahr bereits Erfahrungen gesammelt hatte, war das Tagespensum bereits am frühen Abend geschafft. Als Belohnung für den Arbeitseinsatz gab es zum Abendessen für alle extra große Schnitzel und leckeren Kaiserschmarrn zum Nachtisch.
Der Sonntag begann dann aber leider ganz anders als geplant. Bereits gegen 7.15 waren Hubschraubergeräusche zu hören. Sofort war jedem klar, dass dies kein geplanter Flug, sondern ein Einsatz war. Unweit der Hütte hatte ein Wanderer bei dem Griff nach einem entglittenen Fotoapparat das Gleichgewicht verloren. Der junge Mann war etwa 100m über einen steilen Grashang abgestürzt und hatte sich schwere Kopfverletzungen zugezogen. Die Bergrettung war glücklicherweise sehr schnell zur Stelle und schon kurz nach 7:30 konnte der Verunglückte mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen werden.
Wegen diesem Unglücksfall gab es für den Hüttenwirt noch einiges zu regeln, so dass man sich entschloss den Tag mit einer Wanderung über den Rettenzink und Imbachhorn zu beginnen und die Arbeit erst später zu erledigen. Herzlich verabschiedete sich die Dingolfinger Gruppe von den anderen Wegmachern, die bewaffnet mit Markierungsspray und anderem Handwerkszeug im Hüttenabstieg den Weg über die Ponyhofalm nach Fusch wieder schöner und sicherer machten.
Das Imbachhorn 2470 m, der Hausberg der Gleiwitzer Hütte, bot den JDAV-lern einen atemberaubenden Ausblick auf den Zeller See, die umliegende Bergwelt und einen schönen Gipfelplatz für eine ausgiebige Brotzeit.
Wieder zurück an der Hütte gab es nach kurzer Pause neue Arbeitsanweisungen vom Hüttenwirt Erich, die von allen gerne und mit viel Elan erledigt wurden. Zwei junge Mädchen halfen danach noch in der Küche und machten unter fachkundiger Anleitung der Hüttencrew, Sigi und Sabine, ihre ersten Erfahrungen über die Besonderheiten im Service auf einer Berghütte.
Am vierten Tag startete die Gruppe mit voller Klettersteigausrüstung in Richtung Hoher Tenn 3368 m. Der Aufstieg führt über den Gleiwitzer Höhenweg und über den nördlichsten 3000er Europas, dem Kempsenkopf, zum Gipfel (Zitat Reinhold Messner:"Der schönste Höhenweg der Alpen"). Aufgrund der Schneeniederschläge vom vorausgehenden Wochenende bis hin zur Wochenmitte lag leider immer noch so viel Schnee, dass ein Aufstieg bis zum Gipfel viel zu gefährlich und riskant gewesen wäre. Darum war das Ziel der JDAV ein Zwischengipfel etwa 200 m unterhalb des Kempsenkopfes auf ca. 2890 m.
Der Gleiwitzer Höhenweg war aber auch bis zu diesem Punkt für alle ein bergsteigerisches Schmankerl, d.h. ein interessanter Steig mit langen Wegen direkt am Grat, eine Garantie für unvergessliche Tief- und Ausblicke.
Der Gipfel des eleganten und formschönen Tenn blieb der JDAV in diesem Jahr also leider verwehrt. Wegen der ereignisreichen Tage war das aber nicht so schlimm, denn erstens ist der Weg das Ziel, zweitens möchte die DAV Jugend Dingolfing auch im nächsten Jahr wieder dabei sein, wenn es heisst Wegmachen und Umweltbaustelle Gleiwitzer Hütte und drittens bleibt die Option wieder ein Tag länger zu bleiben um den Hohen Tenn, vielleicht sogar in Begleitung von Hüttenwirt Erich, zu besteigen.