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Wanderwoche in den Sextener Dolomiten

vom 31.08. bis 07.09.2013

31.08.2013

Tourenleiter*in: Herrmann Peter, Killesreiter Marlene, Strebl Helmuth
Teilnehmer: 18

Wer kennt es nicht, das Bild von den Drei Zinnen in den Sextener Dolomiten? Es ziert viele Bergkalender und Bücher, es zeigt das Sehnsuchtsziel vieler Bergsteiger. Freilich kann ihre Gipfel nur der Kletterer erreichen, aber eine Annäherung ist auch dem Bergwanderer möglich. Eine Gruppe aus der DAV Sektion Dingolfing machte sich Anfang September auf, diesen schroffen, reich gegliederten Felsbergen, die zum Weltnaturerbe der UNESCO gehören, näher zu kommen.
Oberhalb von Innichen, einer kleinen Marktgemeinde im Pustertal, bezog man im Schopfenhof Quartier - das angenehme Haus liegt verkehrsgünstig und bietet außerdem wunderbare Aussicht auf den Haunold. Noch am Anreisetag machte sich die Gruppe zu einer kleinen Wanderung entlang des Höhenrückens auf, immer die steilen Dolomitenberge vor den Augen, da und dort war schon ein Blick auf zwei der Drei Zinnen zu erhaschen. Am nächsten Tag erwanderte man einen Abschnitt des Karnischen Höhenwegs, der über Helm, Sillianer Hütte und Hornischegg nach Sexten führte. Morgens zeigte sich noch die Sonne, doch nach und nach ballten sich die Wolken zusammen und beim Abstieg begann es zu regnen, doch kaum hatte man die Regenkleidung angezogen, war der Schauer schon vorbei. Schon am nächsten Tag hatten sich die Wolken verzogen und das Wetter wurde von Tag zu Tag besser: morgens frisch, mittags warm und stets sonnig. Heute entschied man sich für eine gemeinsame Wanderung von der Plätzwiese auf den Dürrenstein (2839 m). Über einen Bergrücken ging es in Serpentinen steil nach oben, immerhin 885 Höhenmeter waren zu überwinden, zuletzt half eine kurze Sicherung vom Vorgipfel auf den Hauptgipfel. Hier war ein großartiges Panorama geboten und man konnte den ersten Blick auf das Dreigestirn der Zinnen genießen. Am Dienstag stand die Königsetappe auf dem Plan: die Drei Zinnen. Mit dem Auto fuhr man zur Auronzo Hütte, die vielen Parkplätze ließen schon ahnen, hier liegt das touristische Highlight. Gemeinsam wanderte man zur Lavaredo Hütte, dort teilte sich die Gruppe: Die Klettersteiggeher machten sich auf, um den Paternkofel zu überschreiten, die Wanderer umrundeten den Paternstock und die Drei Zinnen. Der Klettersteig führt zuerst durch einen niedrigen Tunnel aus dem Ersten Weltkrieg, über Bänder und durch Wände, immer gut gesichert auf den Gipfel des Paternkofel. Von dort steigt man zurück zur Gamsscharte und südlich der Gamsköpfe zum Büllelejoch. Dabei hat man stets die Felshäupter der Drei Zinnen, des Elfer- und Zwölferkogels und der Dreischusterspitze vor Augen. Nicht weniger spektakulär zeigte sich die Aussicht für die Wanderer, die den weiten Weg über Büllelejoch, Drei Zinnen Hütte und Lange Alpe zurück zur Auronzo Hütte bewältigten, wo sich die Gruppe pünktlich traf. Freilich kann man diese Ausblicke, dieses Panorama nicht alleine genießen, aber man war sich einig, dass der Weg, trotz der vielen Menschen, ein außergewöhnliches Erlebnis ist. Aber auch am nächsten Tag war keineswegs Ruhe angesagt, man entschied sich für den Monte Piana, einen Berg mit Gipfelplateau, der zwei Gipfel, den Monte Piana und den Monte Piano, miteinander verbindet. Der Berg kam im Ersten Weltkrieg zu trauriger Berühmtheit, weil sich hier die Stellungen der Österreicher und Italiener in nächster Nähe gegenüber lagen. Heute kann man die Schützengräben und Stellungen in einem Freilichtmuseum besichtigen. Unsere Bergfreunde erklommen den Berg auf verschiedenen Wegen, vom Misurina See aus, über den steilen Touristensteig und über den exponierten Pioniersteig. Am Donnerstag nahm man gerne die Unterstützung des Rotwandwiesen Liftes in Anspruch, um die ersten Höhenmeter zu überwinden. Die Wanderfreunde stiegen von dort zum Burgstall auf und marschierten dann weiter zum Kreuzbergpass. Nach einer gemütlichen Einkehr ging es zurück. Die Klettersteiggeher kraxelten gen Rotwandspitze (2936 m), dem einzigen Gipfel der "Sextener Sonnenuhr", der verhältnismäßig leicht bestiegen werden kann. Am Abend traf man sich wieder auf den Rotwandwiesen, um einen weiteren tollen Bergtag ausklingen zu lassen. Nun blieb noch das berühmte Fischleintal, das die Bergfreunde anzog. Zunächst geht man bequem zur Talschluss Hütte, vorbei an einem Bergsturz aus dem Jahr 2007, dann steil in Serpentinen hinauf zur Zsigmondy Hütte, die man nach etwa 2,5 Stunden erreicht. Nach einer gemütlichen Einkehr stieg die Gruppe über einen kleinen Pfad entlang des Bachern-Baches ab. Ein spannender Weg, der über eine kleine Klamm, entlang von Wasserfällen und zuletzt über Geröll zurück zur Talschlusshütte führt. Hier feierte man das letzte gemeinsame Bergerlebnis. Während sich ein Teil der Urlauber am Samstag nach dem Frühstück auf den Heimweg machte, konnten sich andere noch nicht losreißen, so brach man zum Pragser Wildsee auf, von wo aus man eine kleine Abschlussrunde um den Schwarzberg antrat. Hier konnte man die Bergeinsamkeit genießen, die in diesem Gebiet nicht selbstverständlich ist, verbrachte die Mittagspause auf der verlassenen Kaseralm, um schließlich wieder in den Touristenrummel einzutauchen. Ein kurzes Bad im eiskalten Pragser Wildsee erfrischte die Bergsteiger, ehe man sich schweren Herzens, aber mit vielen begeisternden Eindrücken auf den Heimweg machte.